Suermondt-Ludwig-Museum
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Da(zwischen-)sein
15.05.2025 - 10.08.2025
Ausstellung
Beschreibung
Was bedeutet es, ‚dazwischen‘ zu sein?In Bewegung zu sein, im Übergang, zwischen zwei Zuständen?
Wann bedeutet es Freiheit, wann Ungewissheit?
Das „Dazwischensein“ ist ein zentrales Moment des menschlichen Lebens, sei es auf persönlicher, gesellschaftlicher oder künstlerischer Ebene. Zwischen Vergangenheit und Zukunft, Bekanntem und Unbekanntem, Identität und Veränderung entstehen Räume, die weder eindeutig noch linear sind.
Die Gruppenausstellung mit jungen Künstler*innen aus Aachen, Düsseldorf und Umgebung thematisiert ab Mai 2025 das menschliche Leben als ein ständiges ‚Dazwischen‘: zwischen verschiedenen Räumen, Zeiten, Kulturen, Identitäten und Perspektiven. Im Mittelpunkt stehen die Übergänge, Zwischenräume und Spannungsfelder, die das menschliche Dasein prägen. Dabei werden philosophische, künstlerische und gesellschaftliche Fragestellungen miteinander verknüpft: Wie gehen wir mit den Zwischenräumen um? Welche kreativen, gesellschaftlichen und individuellen Potenziale bergen sie und wo werden sie zur Herausforderung?
Mit einer Auswahl an Gemälden, Drucken, Installationen, plastischen Objekten, Keramiken und textilen Arbeiten präsentieren die Künstler*innen Aylin Ismihan Kabakci, Melike Kara, Sunyoeng Kim-Heinzel, Sina Yome Link, Janis Löhrer, Murat Önen, Eyad Sbeigh, Majd Suliman und Theresa Weber individuelle Perspektiven auf das „Dazwischensein“ und dessen Vielschichtigkeit. Dabei wird auf bestehende Strukturen der Kunstgeschichte Bezug genommen, die in den jeweiligen Zwischenräumen zu neuen Erzählungen werden.
Die Gruppenausstellung beginnt im Foyer mit einer textilen Arbeit von Theresa Weber (*1996, Düsseldorf). Sie verbindet die beiden Ausstellungsräume des Hauses, das Kaminzimmer im Erdgeschoss und das Kupferstichkabinett im ersten Stock. Die Arbeit bricht historische und architektonische Hierarchien auf und zeigt neue Perspektiven auf das Thema Antikolonialismus. Im Foyer zeigen Melike Kara, Sina Yome Link, Eyad Sbeigh und Majd Suliman ihre Arbeiten zu den Themen Nostalgie, Fortschritt und Identität. Im Kupferstichkabinett beschäftigen sich Aylin Ismihan Kabakci, Sunyeong Kim-Heinzel, Janis Löhrer, Murat Önen und Theresa Weber mit Erinnerung, Individuum und Wandel.
HANNAH ARENDT
Zwischenräume spielen in verschiedenen Disziplinen eine wesentliche Rolle. So sind sie auch ein wichtiger Bestandteil im Werk der deutsch-US-amerikanischen Publizistin Hannah Arendt (1906-1975). Für Arendt ist die Welt der Raum, in dem Menschen als Individuen in Erscheinung treten und miteinander in Beziehung treten. Diese Welt ist buchstäblich das, was „zwischen“ den Menschen liegt. Sie verbindet und trennt zugleich. In diesem Zusammenhang versteht Arendt das Handeln als eine der Grundtätigkeiten des Menschen, die immer in Interaktion mit anderen stattfindet. Handeln schafft Zwischenräume, indem es Beziehungen herstellt und die Welt gestaltet, die für sie ein Spannungsraum ist, in dem Differenz nicht aufgelöst, sondern produktiv gemacht wird.
ZWISCHENRÄUME ERLEBEN
Ein zentraler Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf partizipativen Elementen: Die Besucher*innen sind eingeladen, die Zwischenräume nicht nur zu durchwandern, sondern aktiv an ihnen teilzunehmen. Einige der gezeigten Werke entfalten erst im Dialog mit den Betrachter*innen ihre volle Wirkung. Sie reagieren auf Nähe, Bewegung oder Interaktion und eröffnen neue Wahrnehmungsebenen. Die Ausstellung lädt auch dazu ein, eigene Gedanken, Erfahrungen oder Fragen einzubringen und mit anderen zu teilen. Das Dazwischen-Sein wird zu einer gemeinsamen Erfahrung, die sich mit jedem Schritt, mit jedem Beitrag verändert und wächst: Was ist DEIN Dazwischen-Sein?