Museum für Europäische Volkstrachten
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Eine Reise durch europäische Provinzen
25.06.2021 - 30.10.2021
Ausstellung
Beschreibung
„Kleider machen Leute“, so lautet der Titel der bekannten Novelle von Gottfried Keller aus dem Jahre 1874, die den Lebensweg des Schneidergesellen Wenzel Strapinski schildert, der sich trotz Armut wie ein Mann von Rang und Adel kleidet und so den Aufstieg in diebessere Gesellschaft schafft. Über Kleidung wurde in starren, ständischen Gesellschaftssystemen der soziale Status eines Menschen klar definiert. Und auch in der heutigen Zeit besitzt Kleidung Symbol-Charakter und ist mit diversen Dress-Codes normativ besetzt.
Die ländliche Bevölkerung früherer Jahrhunderte trug schlichte Kleidung, die vor allem praktisch sein musste. Diese Alltagskleidung wurde aus einfachen, unveredelten Textilien in den Familien der Bauern und Handwerker oft in eigener Heimarbeit hergestellt. Diesem
niedrigen Stand war lediglich Kleidung gestattet, „welche in hiesigen Landen fabriciert worden“, wie es eine obrigkeitliche Kleiderordnung von 1772 formulierte. Erst nach der Französischen Revolution konnte sich auch die nicht-adelige Bevölkerung nach eigenem Geschmack und Geldbeutel kleiden. Die jetzt offiziell erlaubten Materialien wie importierte Baumwolle und Seide sowie Schmuck machten die bisher einfache Kleidung nach und nach modischer, farbiger und prächtiger.
Gerade in kleinen, abgelegenen Orten, Tälern oder Inseln wurden die Trachten als spezielle Kleidung mit ganz typischen Besonderheiten kunstvoll hergestellt und lange Zeit gepflegt und vererbt. Die Textil-Reise durch die europäischen Provinzen des Museums führt mit
Geschichten und Hintergründen zum Beispiel ins Gutachtal. Die dort übliche „Schwarzwälder Tracht“ wirbt heute für eine gesamte Region, obwohl der Hut mit den bekannten roten Wollbollen ursprünglich nur von ledigen Protestantinnen im Gutachtal getragen wurde. Die Ausstellung zeigt ausgewählte Festtags-Trachten als Beispiel für kunstvoll und aufwändig hergestellte Kleidung aus deutschen und europäischen Provinzen bis hin zum Weltkulturerbe-Ort Cicmany in der Mittelslowakei.