Gerhart-Hauptmann-Haus. Deutsch-osteuropäisches Forum
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Der Hohnsteiner Kasper – Jahrgang 1921 – Der Puppenspieler Harald Schwarz
08.12.2023 - 22.04.2024
Ausstellung
Beschreibung
Der Hohnsteiner Kasper ist berühmt. Seit 1928 war sein Schöpfer Max Jacob mit seiner Puppenbühne in Hohnstein in der Sächsischen Schweiz ansässig. Von hier aus zogen die charakteristischen Figuren mit den geschnitzten Köpfen in die Welt. Bald schon entwickelte sich das »Kasperle-Theater« von volkstümlicher Unterhaltung, die auch der Information, dem Klatsch und dem Tratsch diente, zu einer anspruchsvollen Theatergattung. 2021 nahm die Deutsche UNESCO-Kommission das traditionelle Spielprinzip des »Kasper-Theaters« schließlich als schützenswertes Kulturgut in das Verzeichnis »Immaterielles Kulturerbe« auf.Der Puppenspieler Harald Schwarz stammte aus dem Sudetenland. Er kam 1921 in Teplitz-Schönau – dem heutigen Teplice – an der deutsch-tschechischen Grenze zur Welt und begann nach seinem Abitur eine Ausbildung an der Bühne von Max Jacob. Harald Schwarz war äußerst musikalisch, ein sehr erfahrener Komponist und versierter Interpret. Auch war er der letzte Hohnsteiner Bühnenleiter, der die Hohnsteiner Tradition am längsten und bis 1995 fortführte. Jahrzehntelang (von 1939 bis Ende der 1960er Jahre) spielte er das beim breiten Publikum beliebte traditionelle oder leicht abgewandelte Hohnsteiner Kasperspiel Jacobscher Prägung. Ab 1970 ließ er sich für einen geänderten und stark Musical-musikalischen Spielstil in Prag völlig andere Hand- und Stabfiguren herstellen. Diese wurde von Vaclav Havlik exklusiv für Harald Schwarz angefertigt und zeichneten sich durch ihre Größe und Fernwirkung aus. Zu seinen erfolgreichsten Erwachseneninszenierungen dieser neuen Ära zählt die Puppentheateradaption »Der brave Soldat Schwejk« (1971).
Seine Stücke für Kinder und Erwachsene zeigte Schwarz im gesamten Bundesgebiet, in Tschechien, Italien, Südamerika und den USA und fungierte dabei als Bühnenleiter, Puppenspieler, Texter und Musiker. Innerhalb der Puppenspielszene war er ein gefragter Ratgeber besonders für den puppenspielerischen Nachwuchs.
Übrigens: Harald Schwarz war jahrzehntelang mit dem GHH, damals noch »Haus des Deutschen Ostens« verbunden, gastierte hier viel, war mit unserem ehemaligen Direktor Oskar Böse befreundet und gab in unserem Hause auch mehrere Puppenspiellehrgänge. Sogar das 50jährige Bühnenjubiläum der Hohnsteiner Bühne wurde seinerzeit bei uns in Düsseldorf gefeiert und durchgeführt.
In Kooperation mit: Museum für PuppentheaterKultur, Adalbert Stifter Verein