Max Ernst Museum Brühl des LVR
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Johanna Reich – Die gestohlene Welt
25.02.2018 - 08.04.2018
Ausstellung
Beschreibung
Die rasant voranschreitende Digitalisierung und mediale Vereinnahmung unserer Alltagswelt sind zentrale Themen der in Köln lebenden Videokünstlerin und Trägerin des LVR-Frauenkulturpreises Johanna Reich.Johanna Reich lotet Grenzen realer, virtueller und malerischer Bilder aus und lenkt den Blick darauf, welche Auswirkungen die Verschmelzung der digitalen und der wirklichen Welt auf unser Denken und Handeln haben.
Für das Projekt „Heroines“ fragte die Künstlerin Mädchen nach ihren Rollenvorbildern, ließ sie ein Bild dieser Persönlichkeiten auswählen und projizierte es auf das Gesicht der Projektteilnehmerin. In der Ausstellung sind diese Projektions-Collagen als Plakatfotografie und auf Dibond zu sehen. Die Videoperformances „LINE III“ oder „Black Hole“ lassen Museumsgäste miterleben, wie sie sich der allüberwachenden Kamera mit Hilfe analoger Mittel wie der Malerei entziehen können. Im Projekt „Der Blick auf die Welt“ forschte Johanna Reich nach „bleibenden“ fotografischen Bildern der Zeitgeschichte, die sich ins globale wie persönliche Gedächtnis eingebrannt haben. Sie bat die Projektteilnehmerinnen und -teilnehmer darum, ihre Auswahl zu begründen und zeichnete die Antworten als Audiodatei auf. Das ausgewählte Bild projizierte sie als Lichttattoo auf die Teilnehmenden. Den Verschmelzungsprozess hielt die Künstlerin fotografisch fest und zeigt die Resultate in der Ausstellung als Fotofahne. Die Erzählungen können während der Betrachtung des Fotos über Kopfhörer angehört werden. Johanna Reich eröffnet so einen persönlichen Blick auf massenmediale Bilder und zeigt mit den mündlich überlieferten Aufnahmen wie sie selbst sagt „Gegenentwürfe zur offiziellen Geschichtsschreibung“. So berichtet ein Teilnehmer über „Die Mondlandung“, eine andere Frau über den „Mauerbau“.
Die Ausstellung zeigt viele Videoinstallationen, ein Handschriftprojekt, Plakatfotografien und „oral-history“-Collagen, die zusammen mit Projektteilnehmerinnen und -teilnehmern sowie Zuschauerinnen und Zuschauern entstanden sind. Mit Spannung wird auch ihre eigens für die Schau entwickelte Arbeit zu Max Ernsts Figurengruppe „Corps enseignant pour une école de tueurs“ (Lehrerkollegium einer Schule für Totschläger) auf dem Plateau des Museums erwartet.
Johanna Reich (1977 in Minden geboren) lebt und arbeitet in Köln. Sie überzeugte die Jury des 2016 zum zweiten Mal vergebenen Frauenkulturpreises fu?r Bildende Künste des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) mit ihren vielschichtigen Arbeiten an der Schnittstelle zwischen Malerei, Video und Performance. Mit der Auszeichnung will der LVR das künstlerische Schaffen von Frauen hervorheben und fördern sowie der nach wie vor bestehenden strukturellen Benachteiligung von Frauen im Kunstbetrieb entgegenwirken.