Siebengebirgsmuseum der Stadt Königswinter
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Der Rhein und die Charente. Landschaftsbilder im deutsch-französischen Dialog
03.11.2016 - 16.04.2017
Ausstellung
Beschreibung
Zwei FlüsseMit dem internationalen Rhein und der im Westen Frankreichs fließenden Charente werden zwei sehr verschiedene Flüsse einander gegenüber gestellt. Sie unterscheiden sich nicht nur hinsichtlich ihrer realen Größe und wirtschaftlichen Bedeutung, sondern auch in Bezug auf ihren Wirkungsbereich: Während die Charente einen überschaubaren Landschaftsraum prägt, öffnen sich am Rhein europäische Dimensionen. Die Ausstellung vergleicht die künstlerischen Wahrnehmungen beider Flüsse und konzentriert sich räumlich auf jeweils begrenzte, aber prominente Flussabschnitte und zeitlich auf die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts.
In dieser Zeit blickt die künstlerische Rezeption des Rheins bereits auf eine lange Tradition zurück, die ihn als geschichtsträchtigen, mythisch und politisch symbolhaften, dicht besiedelten und von Ruinen und Burgen gesäumten „Strom der Romantik“ inszeniert. Das Interesse an der Charente hingegen wirkt neu und betont die Flusslandschaft als verträumt, zeit- und geschichtslos, intim, in völliger Harmonie mit der eher flachen Landschaft der Saintonge – aber dennoch als „le plus beau ruisseau du royaume de France“ („das schönste Flüsschen des Königreichs Frankreich“).
Neue Perspektiven
Die Landschaft der Saintonge erstreckt sich entlang der Charente zwischen den Städten Cognac und Saintes. Sie wurde in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts – nicht zuletzt dank eines einjährigen Aufenthalts 1862-63 der plein-air-Maler Gustave Courbet und Camille Corot – zu einem besonderen Ziel: Ihre Schüler, zu denen der in dieser Ausstellung mehrfach vertretene Louis Augustin Auguin gehörte, schufen faszinierende Landschaftsbilder, die der sogenannten paysage intime zuzurechnen sind.
Diese Bilder erscheinen als unkomplizierte Naturausschnitte ohne geschichtliche oder religiöse Inhalte. In einer Zeit repressiver Herrschaftsstrukturen konnte bereits der Verzicht auf solche Verweise als Abkehr oder Verweigerung gesellschaftlicher Wirklichkeit verstanden werden. Indem die Maler das unmittelbare Naturerlebnis in ihren Motiven spiegelten, zeigt sich in ihren Werken der Weg der französischen Malerei in den Impressionismus. Sie finden ihre Entsprechung in ähnlich stimmungsvollen Arbeiten vom Rhein.
Zwei Museen
Die Beispiele von der Charente stammen aus den Beständen des Musée d'Art et d'Histoire de Cognac. Ein Sammlungsschwerpunkt dieses Hauses liegt in der Malerei der Saintonge. Neben L.A. Auguin gehören die Maler Jean Cabrit, Amédée Baudit, Louis Cabié oder Paul Sébilleau zu den Künstlern, deren Werke in der Ausstellung vertreten sind.
In ähnlicher Form und mit weiteren Werken aus dem Bestand des Siebengebirgsmuseums wurde diese Ausstellung zuvor während der Sommermonate 2016 in der Partnerstadt Cognac präsentiert.
Eine Sammlung
Aus der privaten Sammlung RheinRomantik, die mit über 500 Werken heute zu den wichtigsten deutschen Sammlungen zur Entwicklung der Malerei im Rheinland gehört, wurden für diese Ausstellung vorwiegend Werke aus der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts ausgewählt. Sie spiegeln in besonderer Weise die Entwicklung der Freiluftmalerei wieder, die in der Düsseldorfer Malerschule bereits in den 1830er Jahren begann und in der zweiten und dritten Generation der Malerschule zu hellen, lichtdurchfluteten Bildern führte.
Hans Thoma, der 1868 nach Paris ging und sich von der Schule von Barbizon inspirieren ließ, und Oswald Achenbach, dessen Maltechnik sich im Spätwerk an Gustave Courbet orientierte, sind in der Ausstellung zwei der verbindenden Elemente zwischen Deutschland und Frankreich.