Skulpturenpark Waldfrieden - Cragg Foundation

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Henry Moore
09.04.2016 - 09.10.2016

Ausstellung

Beschreibung

Henry Moore zählt zu den einflussreichsten und wichtigsten Künstlern des 20. Jahrhunderts. Noch selten hatte man die Gelegenheit seine Gipsplastiken in einer so großen Auswahl zu sehen, was daran liegen mag, dass sie ursprünglich als Vorstufen des Arbeitsprozesses galten und nicht für Ausstellungen vorgesehen waren. Heute stehen sie als Werke, die Vorlagen für einige seiner bekanntesten Skulpturen wurden, für sich. Die Henry Moore Foundation stellt über dreißig dieser Arbeiten, Ausschnitte seines Schaffens aus über drei Jahrzehnten dem Skulpturenpark Waldfrieden für die Ausstellung vom 9. April bis 9. Oktober 2016 zur Verfügung.

Gipsskulpturen gelten häufig nicht als eigenständige Werke, sondern nur als notwendige Vorstufe zur Herstellung einer Endfassung in Bronze. Auch Henry Moore (1898 – 1986) zerstörte anfangs viele seiner Gipsmodelle nach Fertigstellung der Bronzeedition, um weitere Abgüsse zu verhindern. Mit der Zeit aber bewahrte Moore die Gipsmaquetten immer häufiger auf, da er sie als Originalskulpturen wertschätzte und mitunter nachträglich kolorierte und reliefierte. Bezeichnenderweise sind die Markierungen des Künstlers am Gips viel besser sichtbar als an der Bronze, so dass die Skulpturen eine weitaus organischere, mitunter sogar narbige Erscheinung annehmen. Einige bildhauerische Ideen hat Moore sogar ausschließlich in Gips gestaltet, wobei diese ungleich weniger bekannten Gipsarbeiten auch nicht in das systematische Werkverzeichnis seiner Skulpturen aufgenommen wurden. Außerhalb Großbritanniens finden sich nur sehr wenige Werke in Gips, mit einigen bemerkenswerten Ausnahmen: eine bedeutende Schenkung des Künstlers an die Art Gallery of Ontario im Jahr 1973 sowie Arbeiten in der Tate und Leihgaben im Dallas Museum of Art. Daher sind viele der Werke, die der Skulpturenpark nun mit Unterstützung der Henry Moore Foundation zeigt, erstmals in Deutschland zu sehen.

Henry Moore wurde am 30. Juli 1898 als siebentes von acht Kindern der Eheleute Raymond Spencer Moore und Mary Baker in der kleinen Kohlebergwerkstadt Castleford in Yorkshire geboren. Moore besuchte die Vor- und die Grundschule in seiner Heimatstadt und ging im Alter von elf Jahren mit einem Stipendium an die Castleford Secondary School. Er war entschlossen, die Prüfung zur Erlangung eines Stipendiums für die örtliche Kunstakademie abzulegen, doch sein stets praktisch gesinnter Vater war der Ansicht, er solle es einer seiner älteren Schwestern nachtun und den Lehrerberuf ergreifen. Nach einem kurzen Referendariat begann Moore, in Vollzeit an seiner früheren Schule in Castleford zu unterrichten. Im Alter von achtzehn meldete er sich freiwillig zum Militärdienst und trat ins 15. Infanteriebataillon "The London Regiment", auch bekannt als "Civil Service Rifles", ein. Kurz darauf wurde er nach Frankreich entsandt, wo er mit seinem Regiment an der Schlacht von Cambrai teilnahm. Moores aktive Beteiligung am Ersten Weltkrieg endete, als er durch einen Gasangriff verletzt und nach Hause zurück geschickt wurde, wo er zwei Monate im Krankenhaus verbrachte.

Moore kehrte in seine Stellung als Lehrer in Castleford zurück, wusste aber jetzt, dass der Schulunterricht ihm nicht lag. Er beantragte und erhielt ein Kriegsteilnehmer-Stipendium für den Besuch der Leeds School of Art. Am Ende seines zweiten Studienjahres bekam er ein Stipendium für das Royal College of Art in London zugesprochen.

1924 wurde er zum Lehrer für Bildhauerei am Royal College ernannt. Dort lernte er Irina Radetsky kennen, die an dem College Malerei studierte und die er ein Jahr später heiratete. Das Paar lebte in Hampstead, wo es Umgang mit vielen aufstrebenden jungen KünstlerInnen und SchriftstellerInnen wie Ben Nicholson, Barbara Hepworth, Stephen Spender und Herbert Read pflegte.

Moore wurde nun Teil des künstlerischen Lebens in London. 1928 erhielt er seinen ersten Auftrag, ein skulpturales Relief für den neu eröffneten Hauptsitz der London Underground Ltd. in 55 Broadway (St. James Park). Seine erste Einzelausstellung, die 42 Skulpturen und 51 Zeichnungen umfasste, eröffnete 1928 in der Warren Gallery.

In den 1930er Jahren folgten weitere Einzelausstellungen, alle in den Leicester Galleries. Auch an maßgeblichen Gruppenausstellungen war Moore in jener Zeit beteiligt. 1931 zeigte er drei Werke in der Ausstellung Plastik in Zürich. 1936 unterschrieb er das Manifest, das ein Ende der Nichteinmischungspolitik gegenüber Spanien forderte. Er versuchte, als Angehöriger einer Delegation englischer Künstler und Schriftsteller ins republikanische Spanien zu gelangen, doch erteilte ihnen die britische Regierung keine Reisegenehmigung. 1940 wurde das Wohnhaus der Moores durch einen Bombeneinschlag in der Nähe beschädigt, und sie mieteten ein Haus in Perry Green, einem Dörfchen in Hertfordshire, vierzig Kilometer nördlich von London. Hier sollte der Künstler für den Rest seines Lebens bleiben.

In den 1940er Jahren hatte er begonnen, Zeichnungen von Menschen anzufertigen, die in der Londoner U-Bahn Schutz vor Luftangriffen suchten. Neben den Zeichnungen, die er später in den Kohlebergwerken machte, werden sie zu seinen bedeutendsten Arbeiten gezählt. Seine Tochter Mary kam 1946 zur Welt. Im selben Jahr fand seine erste Retrospektive im Museum of Modern Art in New York statt. Daraufhin mehrten sich die Ausstellungsanfragen, sowohl der Zahl als auch dem Umfang nach. 1972 wurde in Florenz die bislang größte und eindrucksvollste Schau seiner Arbeiten gezeigt. 1974 erging eine Schenkung von über zweihundert Skulpturen und Zeichnungen sowie einer vollständigen Sammlung von Grafiken an die Art Gallery of Ontario. 1978 erhielt die Tate Gallery über dreißig bedeutende Werke und eine umfangreiche Grafiksammlung. Unter anderem wurden auch das British Museum mit Zeichnungen und das Victoria and Albert Museum sowie das British Council in London mit grafischen Arbeiten beschenkt. Ein paar Jahre vor seinem Tod im Jahr 1986 übergab Moore das ganze Anwesen in Perry Green mitsamt Ateliers, Häusern, Schuppen und der Werksammlung zur dauerhaften Verwaltung an die Henry Moore Foundation, die er auch mit der Vergabe verschiedener Stipendien beauftragte, um das bildhauerische Schaffen im kulturellen Leben des Landes zu fördern.

Link zur Ausstellung:

www.skulpturenpark-waldfrieden.de

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