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Hans Eijkelboom, photographische Konzepte 1970er-Jahre bis heute
03.11.2016 - 19.03.2017

Ausstellung

Beschreibung

Die umfassende Retrospektive widmet sich dem konzeptuellen Werk des niederländischen Künstlers Hans Eijkelboom (*1949), der die Photographie seit jungen Jahren als eines seiner zentralen künstlerischen Ausdrucksmittel nutzt. Ein Schlüsselerlebnis war für ihn seine Teilnahme an der Ausstellung Sonsbeek Buiten de Perken, 1971 in seiner damaligen Heimatstadt Arnheim. Arbeiten der heute hoch anerkannter Konzeptkünstler wie Carl Andre, Robert Smithson, Douglas Huebler, Ed Ruscha etc. etc. wurden gezeigt - eine ausgezeichnete Gesellschaft, unter deren Einfluss Eijkelbooms Schaffen seinen Anfang nahm. Zahl- und variationsreich entwickelte er seit den 1970er-Jahren Projekte, die sich grundlegend mit der Entwicklung und Existenz von Ideal- und Vorstellungsbildern beschäftigten, mit (photographischen) Klischees und Vorurteilen, mit Vorgängen der Typenbildung, dem Typisieren und Vergleichen als strukturierende Methoden. Dabei ging es ihm immer wieder um das Hinterfragen von Rezeptionsvorgängen als Voraussetzung für die persönliche und kollektive Identitätsentwicklung und Möglichkeiten der Erkenntnisgewinnung.

Was sich zunächst abstrakt anhört, gewinnt in der Praxis überzeugend klare, lebensnahe und auch komische Formen, dargestellt in vielen systematischen oft mit kurzen erläuternden Texten einhergehenden Bildreihen, in denen der Mensch eine Hauptrolle einnimmt. Auch Eijkelboom selbst schlüpft für seine eigens erstellten Konzepte und Versuchsreihen in immer neue Rollen und Situationen, in Ver- und Umkleidungen und bezieht gezielt Bürger, Freunde und Unbekannte spielerisch ein.

Seit 1979 machte er sich zudem daran, tagebuchartig Photoprotokolle zu erstellen, wobei er den Aufnahmeprozess durch eine automatische Kamera zu anonymisieren suchte. Seit 1992 betreibt er - nun wieder selbst, wenn auch auf geschickte Weise sehr diskret, die Kamera bedienend - seine Photo Notes. Aufgenommen wurden und werden diese in den Geschäftsstraßen unserer Großstädte, die er während der Dauer zwischen 20 Minuten und vier Stunden immer wieder anderenorts aufnimmt. 15 Jahre zwischen 1992 und 2007 führte er dies jeden Tag aus, danach bis heute zwar etwas weniger regelmäßig, aber stetig. Vor allem sind es die Passanten bzw. vielmehr noch ihre Outfits, ihre Gesten, ihr Habitus, die er zunächst in Arnheim, Amsterdam und in anderen niederländischen Städten schnappschussartig festhält. Für diese photographische Langzeitstudie hat er kontinuierlich international 40 Städte einbezogen. Dabei ist signifikant, dass er sich für jede seiner photographischen Etüden ein anderes Kriterium für seine Aufnahmen überlegt: Mal sind es die Regenmäntel der älteren Damen in Oosterbeek, die ihm auffallen, mal die mit bloßem Oberkörper cool umherfahrenden Rollerskater in New York City, mal schaut er darauf, wie sich junge Pärchen während des Einkaufbummels an Händen halten oder der Arm des jungen Mannes über die Schulter der Partnerin fällt. Eijkelbooms Auslöser reagiert auf (fast) alles, was uns selbstverständlich erscheint: Businessanzüge, Hawaiihemden, Ringel- und Nummernshirts, Hosen mit floralem Muster oder Steppjacken, die längst den grünen Lodenmantel abgelöst haben. Geschaffen hat er so einen Fundus unzähliger Aufnahmen, die er nach Motiven, Tagen und Jahren geordnet vorstellt, ein "Straßenatlas" individueller Art.

Erst 2014 hat Hans Eijkelboom seine Photo Notes unter dem Titel People of the Twenty-First Century veröffentlicht und damit nicht nur das enzyklopädisch angelegte Porträt- und Gesellschaftswerk des Photographen August Sander gewürdigt, sondern auch dessen Leistungen als Vorläufer der Konzeptkunst.
Dass die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur zeitgleich in Raum 2 als Blick in die Sammlung die Fachwerkhäuser des Siegener Industriegebietes von Bernd und Hilla Becher aus den Jahren 1958 bis 1974 zeigt, erweist sich dabei als eine passende Kombination. Die Darstellung von Typen oder typischen Formen ähnlicher Motive, wie sie für das Werk der Bechers charakteristisch sind, hat Eijkelboom bereits in jungen Jahren fasziniert und als ein probates Mittel zur visuellen Anordnungen auch für seine Beobachtungen Tafeln von Passanten in ähnlicher Weise in Anspruch genommen. Eine Präsentationsform, die ursprünglich insbesondere auf lexikalische Schautafeln zurückgeht.

Zur Ausstellung von Hans Eijkelboom gibt die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur ein Künstlerkatalogbuch (ndl., deut., engl.) heraus, u. a. mit Texten des Künstlers und von Gabriele Conrath-Scholl, Hans Hartog den Jager, Dieter Roelstraete, Wim van Sinderen und Gerrit Willems enthält (Snoeck Verlag).

Link zur Ausstellung:

www.photographie-sk-kultur.de

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